BEN- ALEXANDER BOHNKE -

INTEGRALE  PSYCHOLOGIE

Ganzheitliche Psychotherapie und Evolution

 2012 (ursprünglich 2003)    

Buch-Manuskript, noch unvollendet                              

 

EINFÜHRUNG       

 

Dieses Buch handelt von psychischen Störungen und ihrer Therapie. Über die Psychotherapie hinaus informiere ich aber auch über Selbstentfaltung und psychische Evolution  des Menschen.

 

Ausgehend von der Frage: Was ist die Psyche? geht es vor allem um folgende 5 Aspekte psychischer Störungen oder Probleme:

 

1)  Ursachen  - Wodurch entstehen psychische Störungen?

2)  Symptome - Woran erkennt man psychische Störungen?

3)  Typologie  - Wie unterteilt man psychische Störungen?

4)  Therapie  - Wie überwindet man psychische Störungen?

5) Prophylaxe - Wie  verhindert man psychische Störungen?

 

Mein Ansatz ist ganzheitlich oder integral. Konkret bedeutet das: Ich berücksichtige immer alle wesentlichen Seiten der Psyche, nämlich:

 

1.  Psyche als System  -   

Einheit, Teile, Strukturen, Funktionen, Umweltbezug

2.  Kognition  -  

Wahrnehmen, Denken, Kreativität, Gedächtnis, Spiritualität

3.  Emotion  -

 Energie, Triebe, Bedürfnisse, Affekte, Gefühle

4.  Persönlichkeit -

Ich, Einstellungen, Skript, Beschlüsse, Bewusstsein  

5.  Körper / Verhalten  -

Gehirn, Körper-Inneres, Gestalt, Verhalten, Körpersprache                                    

 

Das Buch ist bewusst sehr systematisch geschrieben. Und zwar sind alle Themen in möglichst 5 Punkte unterteilt.

Das erleichtert wesentlich die Übersicht, das Verstehen und Behalten des Textes.                                                                                

 

 

VORWORT

•    Ganzheitlichkeit

•    Allgemeine Theorie

•    Psychologische Theorie

•    Form

•    Systematik

 

Das Buch ist auf wissenschaftlicher Basis, aber allgemein- verständlich geschrieben. Es wendet sich an alle psychologisch interessierten Leser, insbesondere an Psychologen bzw. Psychotherapeuten, und an Menschen, die unter psychischen Problemen leiden.

 

Das Buch soll einerseits eine optimale Information bieten, andererseits praktische Ratschläge bieten. Für Menschen mit psychischen Problemen soll es Ratgeber zur Wahl einer geeigneten Therapie sein. Allerdings kann bereits die Lektüre  therapeutisch wirken, und manche beschriebenen Methoden können auch zur Selbsttherapie eingesetzt werden, obwohl nur in begrenztem Ausmaß. Denn bestimmte therapeutische Prozesse müssen durch einen Fachmann geleitet werden. Psychotherapeuten möchte ich vor allem zur Erweiterung oder auch zur Korrektur ihres eigenen Therapieansatzes motivieren.  

 

Unsere moderne Zeit ist gekennzeichnet durch rasante wissenschaftlich-technische Lebensveränderungen, durch Globali- sierung, Komplexität und Pluralismus, durch Auflösung herkömm- licher Werte und Überzeugungen. Dies alles erzeugt neue psychische Belastungen und damit auch neue psychische Störungen, die auch nach neuartigen therapeutischen Ansätzen verlangen.

 

Ich möchte eine moderne Psychotherapie vorstellen, die sich auf diese veränderten Lebensverhältnisse einstellt. Insofern hoffe ich, auch den Lesern, die schon sehr viel über Psychotherapie wissen und gelesen haben, Neues bieten zu können.   

 

Der Begriff „Psychotherapie“ im Haupt-Titel ist erklärungsbedürftig. Denn in meinem Buch geht es nicht nur um die psychologische Therapie oder Behandlung an sich, sondern um die gesamte psychologische Krankheitslehre, die man auch „Klinische Psychologie“ oder „Psychopathologie“ nennt. In dem Kapitel „Grundlagen“ wird darüber hinaus die allgemeine Psychologie kurz dargestellt. Da aber der Begriff „Psychotherapie“ auch übergreifend verwendet wird und populärer ist, habe ich ihn favorisiert.   

 

Mit  Integraler Psychotherapie (bzw. Integraler Psychologie) bezeichne ich meinen Ansatz einer neuen, ganzheitlichen Psychotherapie.

Integral (lateinisch) bedeutet: ein Ganzes ausmachend, für sich bestehend, vollständig (es ist verwandt mit lateinisch integer: ganz, vollständig, unverletzt, und enthält außerdem den Begriff des Grals.)   

 

Der Text fußt auf meinem Universitätsstudium, meinen früheren Büchern, meiner Tätigkeit als Dozent in der Erwachsenenbildung, langjährigen Überlegungen und Studien, die sich auf tausenden bisher unveröffentlichten Seiten niedergeschlagen haben, auf der Teilnahme an vielen verschiedenen Kursen bzw. Therapien und Meditationsformen – und last but not least auf der Lektüre und Analyse unzähliger psychologischer und anderer Veröffentlichungen. Der Text basiert auf anerkannten wissenschaftlichen Ergebnissen, bedeutet aber andererseits eine sehr eigenständige, innovative Erfassung und Darstellung der Psychotherapie.

 

 

Ganzheitlichkeit

Ich nenne meinen Ansatz ganzheitlich oder integral. Der Ganzheitsbegriff wird heute inflationär und schwammig verwendet, er ist durch den ungerechtfertigten Gebrauch sehr strapaziert. Dennoch ist er nicht verzichtbar. Ich verwende verschiedene, genau definierte Ganz-heitskonzepte.

 

-  Vollständigkeit:

Etwas ist ganz, heißt zunächst: Es fehlt nichts. Ich versuche, alle wesentlichen Aspekte des Themas aufzunehmen.

-  System:  

Ganzheit lässt sich als System verstehen. Verschiedene Teile bilden ein Ganzes, ein ganzheitliches System. Diese Aspekt wird vor allem bei der Beschreibung der Psyche – als psychisches System – im Vordergrund stehen.

-  Polarität:  

Gegensätze er-gänzen sich, werden zu einem Ganzen verbunden. Das spielt die Hauptrolle bei der Analyse von psychischer Störung bzw. Gesundheit

- Integration:

Hier geht es vor allem darum, dass verschiedene Therapie-Methoden zu einer ganzheitlichen Therapie zusammengefasst werden.

- Heilung:

Schließlich kann man Heilung als einen Prozess der Ganzwerdung auffassen, heil sein bedeutet ganz sein. So wie krank sein bedeutet, gespalten zu sein.

 

Allerdings wird der Ganzheitsbegriff auch innerhalb der oben genannten Modelle mit unterschiedlicher Bedeutung gebraucht. Zur Präzisierung führe ich den Begriff der Meta-Ganzheit ein, den ich schon in früheren Publikationen verwendet habe. Die Ansätze der Systemtheorie und Polaritätstheorie stelle ich im folgenden Punkt kurz vor.  

 

 

•    Allgemeine Theorie

Mein Ansatz basiert generell auf der Systemtheorie. Die Systemtheorie ist die leistungsfähigs-te universale Theorie. Sie beschreibt die Realität in Form von Systemen, so auch die Psyche als psychisches System.  

 

Die Systemtheorie erfasst einerseits die Teile eines Systems, andererseits seine Einheit. Teile und Einheit  zusammen bilden die Ganzheit. Bei einem psychischen System bedeutet das: man erfasst sowohl die Psyche eines Menschen insgesamt als auch die unterschiedlichen Teile und Charakterzüge seiner Persönlichkeit sowie seine Umweltbeziehungen.   

 

Als weitere universalistische  Theorie verwende ich insbesondere die Polaritätstheorie. Man spricht von Polarität, wenn zwei (oder mehr) Gegensätze ein Ganzes bilden. Z. B. sind die Pole männlich und weiblich einerseits gegensätzlich, ergänzen sich aber andererseits, sie bilden zusammen die Ganzheit Geschlecht- lichkeit.  

 

Die Polaritätstheorie beschreibt die Abhängigkeiten zwischen den Polen.  Außerdem werden Wissenschaften mit einbezogen, die in Verbindung zur Psychologie stehen, wie Philosophie, Soziologie und Biologie, insbesondere die Evolutionstheorie. Deren Ergebnisse sind allerdings teils schon in psychologische Theorien eingeflossen.

 

 

•    Psychologische Theorie

 Außer den universalen theoretischen Ansätzen und den Nachbar-wissenschaften sind selbstverständlich für ein Psychotherapie- Buch spezielle psychologische Ansätze von besonderer Bedeutung, und zwar vor allem die der sogenannten Klinischen Psychologie. Nach wie vor herrscht in der Psychologie überwiegend eine Konkurrenz von Theorien bzw. Schulen, wie insbesondere zwischen Psychoanalyse und Verhaltenstheorie. Zwar sprechen heute viele Psy-chotherapeuten von der Integration verschiedener Therapien, aber selten wird dieser Anspruch auch überzeugend eingelöst.    

 

Ich integriere in meinem Buch Elemente aus den wichtigsten Schulen: Tiefenpsychologie, Verhaltenspsychologie, Systemische Psychologie, Kognitive Psychologie, Humanistische Psychologie und Transpersonale Psychologie sowie aus eher medizinisch orientierten Disziplinen  wie Neuropsychologie und Psychiatrie. Damit ist selbstverständlich verbunden, dass ich nicht einer bestimmten psychologischen oder psychotherapeutischen Schule verpflichtet bin, allenfalls eben einer integrativen „Schule“.     

 

Und zwar bezieht sich diese Integration sowohl auf die psychologische Theorie wie auf die Praxis, die Psychotherapie. Die verschiedenen psychologischen Ansätze werden in die fundamentale Systemtheorie eingeordnet. Oder anders gesagt: Es wird eine systemtheoretische Psychologie entworfen.    

 

Dabei geht es mir um eine echte Integration, nicht einfach um ein ‘Zusammenschustern’ der verschiedenen Richtungen. Ich wähle also aus den verschiedenen Psychologien kritisch nur die Elemente aus, die mir fundiert scheinen, und verbinde sie in einer Ganzheit. Um mich von pseudoganzheitlichen Ansätzen abzugrenzen,  spreche ich auch hier von Meta-Ganzheit bzw. Meta-Integration.  

 

 

•    Form

Mein Buch soll zwar kein Lehrbuch sein, aber erst recht kein literarisches Essay. Meine Absicht war, ein übersichtliches, systematisches und verständliches Buch zu schreiben. Ich habe nicht dem Zeitgeist Tribut gezollt, dass auch Sachbücher mit Scherzen, Wortspielen und Anekdoten den Leser zu amüsieren haben und ihnen die Anstrengungen des Denkens möglichst ersparen sollten. Mein Ziel ist vielmehr, Ihnen als Leser prägnante Information zu geben, für Theorie und Praxis.   

 

Deshalb schreibe ich auch ergebnis-orientiert. Damit meine ich: Ich wähle von verschiede-nen Theorien jeweils eine Theorie als bevorzugt aus oder integriere die Theorien zu einer Me-ta-Theorie. Zwar werden zu den einzelnen Themen verschiedene Theorien diskutiert, wenn das den Rahmen nicht sprengt. Aber ich wähle dann einen Ansatz als Favoriten aus, damit eine klare Linie gegeben ist.  

 

Das mag zuweilen willkürlich wirken, ist aber stets wohl überlegt. Nur konnte ich die umfangreichen Erörterungen oft nicht im Text unterbringen, um ihn nicht zu überfrachten. Bei vielen Büchern geht es einem so, dass man nach der Lektüre kaum noch sagen kann, was man  wirklich daraus gelernt und behalten hat. Mit diesem Buch wird Ihnen das hoffentlich nicht so gehen – außerdem kann man durch die klare Gliederung leicht etwas wieder nachschlagen.    

 

Der sehr große Themenbereich lässt sich in einem Buch mit recht begrenztem Umfang natürlich nicht erschöpfend behandeln. Ich möchte in erster Linie einen Überblick geben, der zwar keineswegs oberflächlich sein soll, aber oft auf eine Detaildiskussion verzichten muss. Ebenso muss ich absehen von einer detaillierten Diskussion und ausführlichem Zitieren der Fachliteratur, was auch die gewünschte Übersichtlichkeit und Verständlichkeit des Textes beeinträchtigen würde.

 

 

•    Systematik

Mein Buch besitzt formal eine hohe Systematik und Übersichtlichkeit. Zur Optimierung der systematischen Darstellung folge ich weitgehend einer 5er-Einteilung. Das hat weniger ontologische als pragmatische und lerntheoretische bzw. didaktische Gründe. Sicherlich sind oft andere Einteilungen ebenso gut möglich und sollen partiell auch diskutiert werden. Generell ist jede Einteilung und Klassifikation bis zu einem gewissen Grad willkürlich, in der Realität findet sich überwiegend fließende Übergänge.     

 

Andererseits: Die Einteilung in jeweils 5 Punkte bietet aber eine optimale Übersichtlichkeit.  Das  liegt auch daran, dass die Hand als unser zentrales „Werkzeug“ eben 5 Finger hat und wir schon in der Kindheit lernen, Dinge mit den 5 Fingern der Hand abzuzählen. Die systematische Beibehaltung dieser 5er Ordnung erleichtert das Behalten und die Orientierung. Diese 5er-Ordnung wird auf 3 bis 4 Ebenen realisiert, also es geht z. B. von 1-1-1 bis 1-5-5 oder von 2-1-1-1 bis 2-5-5-5.

 

Aus systematischen Gründen wäre es wünschenswert, immer die gleiche Anzahl von Unterebenen zu verwenden, aber dies ist inhaltlich inadäquat, weil manche Inhaltspunkte umfangreicher und weiter differenziert darzustellen sind als andere.    

 

Da es ausführliche Einführungen in Kapiteln und Unterkapiteln gibt, die gar nicht oder mit der Ziffer 0 (null) numerisch bestimmt werden, könnte man bezweifeln, ob die 5er-Struktur wirklich konsequent realisiert wird und nicht implizit z. B. eine 6er-Ordnung gegeben ist. Aber die Einführungen haben eben einen besonderen Stellenwert und gehen daher zu Recht nicht in die 5er-Zählung ein. Allerdings ist es mir auch nicht meine Intention, das 5er-Schema starr durchzuhalten. An Stellen, an denen eine 5er-Zählung dem Stoff nur aufzuzwingen wäre, habe ich bewusst darauf verzichtet.  Wenn angemessen, habe ich die 5er Struktur auch inhaltlich mit gleichen Begriffen realisiert. So sind die Kapitel 1, 3 und 5 prinzipiell parallel aufgebaut, bei den Kapitel 2 und 4 erwies sich eine andere Ordnung als günstiger.   



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