MEINE THEMEN UND ARBEITSGEBIETE

 

(20. 09. 2018 / 07. 04. 2012) 

 

1) Integrale Psychologie

2) Integrale Psychotherapie

3) Primärtherapie

4) Verantwortung

5) Aggression

 

 

1) Integrale Psychologie

Das ist mein Ansatz einer ganzheitlichen Psychologie, der vor allem auf System-Theorie und Polaritäts-Theorie basiert.

Systemtheoretisch kann man die Psyche (das psychische System) als ein informationsverarbeitendes System beschreiben, das auf Stabilität, Lustgewinn, aber auch Evolution zielt.

 

Im Einzelnen u. a.:

Sinnliche Wahrnehmung: 

    wie sehen, hören, riechen, schmecken und tasten:  

   Aufnahme von Reizen bzw. Informationen (Ist-Wert)

- Gedächtnis:

   Speicherung oder Abruf

-  Denken/Phantasie:  

   Analyse, innere Repräsentation, Probehandeln

- Bedürfnisse: Festlegung von Soll-Werten

- Gefühle: Abgleich von Ist-Wert und Soll-Wert, Bewertung

 

Im Sinne der Polaritäts-Theorie kann man vor allem auf die beiden Grundpole Yin und Yang Bezug nehmen, die sich  durch folgende Begriffe kennzeichnen lassen:

 

            Yin                              Yang

            Bindung                       Abgrenzung

            Anpassung                  Selbstbehauptung

            Kooperation                Aggression

            Einordnung                  Führung

            Emotionalität                Rationalität

 

Das psychische System bewegt sich zwischen diesen beiden Polen und muss ein Gleichgewicht zwischen ihnen finden, das individuell und je nach Umwelt unterschiedlich ausfällt.

 

Hier sind vor allem meine Schriften zur Integralen Psychologie zu nennen, als Unterlagen für ein geplantes Buch: Einführung, Inhaltsbeschreibung und Überblick (die Texte sind einige Jahre alt, aber 2012 korrigiert),

 

 

2) Integrale Psychotherapie

Die Integrale Psychotherapie ergibt sich aus der Integralen Psychologie: Es geht um die Beschreibung, Erklärung und Therapie psychischer Störungen. Wichtig ist für mich dabei, sich nicht auf eine psychotherapeutische Schule festzulegen (also nur Tiefenpsychologie, nur Verhaltenstheorie usw.), sondern die wichtigsten Richtungen miteinander zu verbinden und zu integrieren: neben Tiefenpsychologie/Psychoanalyse und Lerntheorie/ Verhaltenstheorie auch humanistische, spirituelle und psycho-physische Ansätze.

 

Dies alles auf der Basis von System-Theorie und Polaritäts-Theorie, was erlaubt, auch scheinbar widersprüchliche Phänomene unter einem einheitlichen Blickwinkel zusammenzuordnen.

 

Diese Integrale Psychotherapie wird – neben den Texten zur Integralen Psychologie – insbesondere in meinem Buch „Die Kunst, sich richtig zu ärgern“ vorgestellt. Der Text ist vollständig auf der Homepage enthalten, bei Buch-Manuskripten.

 

 

3) Primärtherapie

Die Primärtherapie (Primal therapy) ist die von Arthur Janov begründete Psychotherapie. Sie  lässt den Patienten sehr emotional vor allem traumatische Szenen seiner Kindheit wiedererleben, damit er den verdrängten Urschmerz fühlen und so die Verletzungen ausheilen kann. Die Primärtherapie ist meines Erachtens eine der wichtigsten und konsequentesten Psychotherapien, die allerdings auf viel  Ablehnung stieß, da es auch und gerade in der Psychotherapie zwischen den einzelnen Richtungen viel mehr Intrigen als ehrliche und faire Auseinandersetzung gibt, woran Janov allerdings auch nicht schuldlos ist.

 

Als ich vor Jahren über die Primärtherapie schrieb, gab es  kaum seriöse Sekundärliteratur über Janov, sondern meist ging es in sensations-heischender Manier um den „Urschrei“und die „Urschreitherapie“, oft mit Spott oder Polemik, ohne Verständnis für die wissenschaftlichen Grundlagen von Janovs Ansatz. Und kaum einer der Kritiker hatte – anders als ich – auch Selbsterfahrung in Primärtherapie.

 

Inzwischen ist es viel ruhiger um die Primärtherapie geworden, es haben sich in den Jahren auch die Defizite der Primärtherapie gezeigt, die der Ergänzung durch andere Therapiemethoden bedarf. Aber nach meinem Dafürhalten hat die Primärtherapie nicht nur großen Einfluss ausgeübt, sondern ist noch immer eine der wirkungsvollsten Psychotherapien.

 

Auf dieser Seite sind einige Artikel von mir über die Primärtherapie eingestellt. Das Buch über Primärtherapie „Der heilende Schmerz“, das ich zusammen mit Werner Gross schrieb, stelle ich hier nicht noch einmal ein, der vollständige Text ist im Punkt  „Buch-Manuskripte“ als PDF-Datei vorhanden.

 

 

4) Verantwortung

ICH ärgere mich über den Regen. – DER REGEN ärgert mich.

Merken Sie den Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen? Auf den er­sten Blick scheinen sie zwar dasselbe auszudrücken.

-        Aber im ersten Fall bin ich der Handelnde, gewissermaßen der "Täter".

-        Im zweiten Fall handelt etwas anderes, der Regen. Ich bin sein "Opfer".

 

Es gibt hier allgemein zwei verschiedene Auffassungen: Man kann sie wie folgt benennen:

  • Täter-Theorie
  • Opfer-Theorie.

Nach der Täter-Theorie bewirke ich selbst meinen Ärger, nach der Opfer­-Theorie tut das vor allem die Umwelt. Diese beiden Theorien gehen allerdings weit über das Phänomen Ärger hinaus. Nach der Täter-Theorie liegt es insgesamt an mir, ob ich zufrieden oder unzufrieden, ja sogar ob ich körperlich gesund oder krank bin. Nach der Opfer-Theorie liegt es vor allem an der Umwelt, ob ich glücklich oder unglücklich, bei guter Gesundheit oder kränkelnd  bin.

 

Diese Theorien spielen auch eine große Rolle in der Psychotherapie. Wenn eine Psychotherapie scheitet (was sehr häufig ist) unterstellt der Therapeut bei der Täter-Theorie dem Patienten, er wolle gar nicht wirklich gesund werden, der Therapeut seinerseits  übernimmt keinerleiVerantwortung. Bei der Opfer-Theorie akzeptiert der Therapeut, dass der Patient vielleicht nicht gesund werden kann und er sieht auch seinen therapeutischen Anteil dabei.

 

Über die Psychotherapie hinaus ist unsere gesamte westliche Welt überwiegend an einer Täter-Theorie orientiert. „Jeder ist seines Glückes Schmied" - so lautet das Credo.  Dies bedeutet großteils eine Verdrängung der Tatsache, dass wir in vielem machtlos sind. Realistisch ist dagegen eine Verbindung von Opfer-Theorie und Täter-Theorie.

 

Meine wichtigsten Arbeiten zu dem Thema sind:

-  MACHEN WIR UNS SELBST UNGLÜCKLICH?

   Eine Alternative zu Watzlawick

   Verlag Fachbuchhandlung für Psychologie, Eschborn bei  

   Frankfurt/M. 1985

-  DIE KUNST, SICH  RICHTIG ZU ÄRGERN

   Herder Verlag, Freiburg i. Br. 2002

   (hier in diesem Punkt in der Lang-Fassung eingestellt)

 

   

5) Aggression

Sehr viel habe ich auch über den Themenbereich „Aggression, Ärger und Wut“ geforscht und geschrieben. Insbesondere habe ich mich mit narzisstischen Kränkungen,  daraus resultierendem narzisstischen Zorn  und dem damit verbundenen Aufgeber-Dilemma befasst.

 

Vereinfacht stößt man auf zwei Thesen über die Ursachen der Aggression:

 

1. Aggression aus der Natur

Es ist die Natur in uns, das (Raub-)Tier in uns, das natürliche Erbgut, welches uns Menschen zu aggressivem Verhalten treibt. Dabei kann man die Aggression als ein Mittel sehen, mit denen Tiere aber eben auch Menschen sich durchsetzen, ihr Revier verteidigen, ihre Fortpflanzung sichern usw. Man kann aber auch von einem regelrechten Aggressionstrieb ausgehen, der Aggression oder gar Tötung als angeborenes Bedürfnis bedeutet.

 

2. Aggression aus der Kultur oder Zivilisation

Danach ist die Natur des Menschen kaum inhärent aggressiv, aber durch die Unterdrückung seiner natürlichen Bedürfnisse und Gefühle, durch Frustration wird er aggressiv. Auch die unnatürlichen Lebensverhältnisse, ständiger Stress, Einengung in den Städten, massenhafter Kontaktzwang machen uns Menschen aggressiv.

 

M. E. haben beide Theorien recht und unrecht. Es gibt unbestreitbar ein natürliches Aggressionspotential, aber die kulturellen, zivilisatorischen Einengungen mit Triebverzicht,  Dichtestress, unnatürlicher Lebensweise usw. machen ebenfalls aggressiv.

Allerdings spielen auch die individuelle genetische Anlage sowie die individuelle Erziehung eines Kindes eine große Rolle dabei, wie weit ein Mensch sich aggressiv entwickelt.

 

Es ist ein sehr schwieriger Balanceakt, eine konstruktive Vermittlung von Natur und Kultur zu finden – dies ist in unserer Gesellschaft bisher nicht überzeugend gelungen, aber generell wohl in kaum einer Gesellschaft. Das Thema „Aggression“ betrifft auch sehr stark die Gesellschaft, daher habe ich das Thema ebenfalls  in diesem Punkt eingestellt.

   

Hier stelle ich u. a. eine erweiterte Fassung meines Buches „Die Kunst, sich richtig zu ärgern“ (als vollständigen Text) zum Download zur Verfügung.

 

 

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