"Wut tut gut"

(29.10.2016)
























Alle Rechte vorbehalten - Printed in Germany
© Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1990
Herder Fre
iburg . Basel· Wien
He
rstellung: Freiburger Graphische Betriebe 1990

 

Wie man lernt, sich weniger zu ärgern, aber
auch, sich von unterdrücktem Zorn zu
befreien. Ein ganzheitlicher Weg vom Alltags-
frust zu neuer Lebensfreude.

Herder Taschenbuch

ISBN 3-451-08681-6          DM 9,90




4) Buch:  WUT TUT GUT

Über den richtigen Umgang mit Ärger

Herder Verlag, Freiburg i. Br. 1990


In  dem Buch wird dargelegt, wie man mit Ärger, Wut oder Zorn sinnvoll umgeht. Dabei gehe ich davon aus, dass Ärger positive Seiten hat (er kann uns stärken) und negative (wenn er z. B. zu ständigen Wutausbrüchen führt). Es kommt daher darauf an zu differenzieren: Wann ist Ärger konstruktiv, und wann ist er destruktiv? Hierzu entwarf ich ein Ganzheits-Modell, das vor allem auf der Yin-Yang-Polarität beruht. Ein solches – ausgeglichenes – Buch hat es leider immer schwerer als Blendbücher, die mit unrealistischen, aber verführerischen Thesen wie „nie wieder ärgern“ auf Dummenfang gehen.


Ich bringe hier:

- Klappentext

- Inhaltsverzeichnis

- Einleitung



Klappentext


Über das Buch

 

Wut tut gut, heißt es. Doch was man dabei alles anrichtet - hin-
terher tut es einem leid. Wenn Sie mit ärgerlichen Situationen
richtig umgehen, können Sie sich und anderen viel Kummer er-
sparen. Dieser Ratgeber ist darum für jeden wichtig, der beson-
ders unter Streß steht oder zu übertriebenem Ärger neigt - aber
auch für dessen Partner/in. Er erklärt die wirklichen Ursachen
dieser Gefühlsausbrüche. Doch vor allem macht er viele Vor-
schläge, wie man seinen Zorn überwindet. Und gelassener,
glücklicher und damit auch gesünder lebt. So spart man selbst
viel Energie, und manche Freundschaft und Beziehung bleibt
erhalten.

Das Buch wendet sich aber auch an die allzu Sanftmütigen, be-
sonders unter den Frauen, die selbst berechtigten Ärger herun-
terschlucken und sich ständig anpassen. Sie können lernen,
offen ihre unterdrückte Wut zu äußern, sich von ihr zu befreien
und mehr Selbstsicherheit zu gewinnen.

 

Über den Autor

 

Ben-Alexander Bohnke, M. A., studierte vor allem Philo-
sophie, Soziologie, Linguistik und Psychologie. Er sammelte
Erfahrungen mit Therapiemethoden, Psychotrainings und Me-
ditation. Heute arbeitet er in der Erwachsenenbildung, als The-
rapeut und als freier Autor: verschiedene Buchveröffentlichun-
gen, Zeitschriftenartikel und Funksendungen.


 

Inhalt


A)

ÄRGER - UNSER FREUND
UND FEIND

 

1. Was sind überhaupt Ärger, Wut und Zorn? .

Bittersüße Rachewünsche ..
Die Wut im Kopf . . . . . . .
"Sei doch nicht so aggressiv!"
Der zornige Körper . . . . . .


2.  Die vielen Ursachen des Zorns

Vom Aggressionstrieb angestachelt? .
Die Wut aus der Kindheit. .

Unser ärgerlicher Alltag ..
Übersinnliche Scherereien?

 

3. Wut tut gut - oder macht krank
Das ABC der Wut . . . . . . .
Nein-Sager und Ja-Sager ...
Was für ein Wut-Typ sind Sie?

Psychosomatik: Wenn einer Gift und Galle spuckt.


4. Die ärgerliche Gesellschaft . . . . . . . . .

Braves Kind - gutes Kind. . . . . . . . . .
Die zornigen jungen Männer - und Frauen
"Die anderen sind es schuld" .

Die Angst vor der Wildheit . . . . . . . . .


  

B)

WAS HILFT BEI ÄRGER?

 

Lernziel weniger Wut . . . . . . . .
Schöner ärgern . . . . . . . . . . .
Haben wir Zorn? Oder hat er uns? .

Viele Wege aus der Wut    .


1. Äußere Ärgernisse ausräumen .

Kampf, Verhandlung, Anpassung
Verschanzen, verstecken, verduften
"Nimm dir, was du brauchst!"
Entschuldigung oder Rache


2. Den Zorn in sich auflösen ..

Seien Sie Ihr eigener Zeuge!
Den Zorn rauslassen ....
(K)ein Grund zum Ärgern? .
Das heilende Gespräch . . .


3. Das Leben lieben lernen . . .

Freude - das beste Heilmittel .
Freundlicher denken . . . . .
Ein bißchen Frieden .....
Annehmen - ohne das läuft nichts


4. Hausmittel gegen Ärger ..

Wäscht Wasser Wut weg? .....
Sport, Spiel, Spannung . . . . . .
Machen Sie das Beste aus Ihrem Ärger!
Das Dilemma des Aufgebens . . . . . .

Zwischen Tobsucht und Leisetreterei . .

 

5. Überblick über Anti-Ärger-Methoden .
Welche Methode gegen welchen Ärger? .
Überwindung des Ärger-Stresses.
Kämpfen oder annehmen?

Die goldene Mitte

 

Literatur-Auswahl .



Einleitung


So ein Ärger!

 

- Sie führen Ihren neuen Regenmantel aus. Da rast ein Auto
durch eine Pfütze, und Ihr schicker, heller Trench ist von
oben bis unten bespritzt!

- 3 mal sind Sie um den Block gefahren. Endlich haben Sie
einen Parkplatz ergattert. Gerade wollen Sie rückwärts ein-
parken, da schlüpft ein anderer frech vor Ihnen in die Park-
lücke.

- Diesmal sind Sie als Radfahrer unterwegs. Aber was nützen
die schönsten Radfahrwege, wenn sie von Autos vollgestellt
sind? So müssen Sie runter auf die gefährliche Straße.

 

Kennen Sie solche Situationen? Wo man am liebsten in die
Luft gehen würde? Bestimmt. - Aber wir haben ja nicht nur als
Fußgänger, Radler oder Autofahrer Gelegenheit, uns zu är-
gern. Der Alltag ist voll von solchen Ärgernissen. Wie erreicht
man, daß dieser Alltagsärger einem nicht die Lebensfreude
trübt, daß man sein Leben trotzdem genießen kann?

 

Natürlich gibt es da noch ganz andere Situationen, viel
schwerwiegendere, die einem wahnsinnigen Ärger, Riesenwut
oder heillosen Zorn bereiten können:

- Man hat Ihnen zugesagt, Sie sind als nächster mit der Beför-
derung dran. Aber dann wird Ihnen so ein junger Schnösel,
ein Verwandter vom Chef, vor die Nase gesetzt.

- Oder in Ihrer Tippgemeinschaft hat einer vergessen, den
Lottoschein abzugeben, gerade als ... Gar nicht dran zu den-
ken!

- Oder Sie erwischen Ihren besten Freund mit Ihrer Freundin.


Wenn es um Liebe, Geld oder Beruf geht, kann es mit dem
Zorn schnell bitterernst werden. Kann er sich zu Haß, töd-
lichem, mörderischem Haß steigern. So beschwört er mensch-

liehe Katastrophen herauf - die Strafgerichtsprozesse sind voll
davon. Und solche Wut macht Menschen auch krank, seelisch
und körperlich.

 

Aber wir können lernen, uns nicht krankzuärgern. Sondern ge-
sund. Durch richtigen Umgang mit Ärger. Denn die Unter-
drückung von Zorn ist genauso schädlich wie übertriebenes
Zürnen. Den Groll einfach herunterzuschlucken, das bringt
keine Lösung. Wut ist nämlich auch eine Kraft, die uns hilft,
Hindernisse zu überwinden, unser Recht zu verteidigen, über-
haupt etwas zum Positiven zu verändern. Wut tut gut!

 

Ärger, Wut, Zorn und Aggressivität haben eine große Be-
deutung im menschlichen Leben. Wir werden uns mit ihrer
Rolle in Familie, Freundeskreis und auch (ein wenig) in Ge-
sellschaft und Politik beschäftigen. Man spricht heute von
einer neuen Aggressivität, besonders bei Jugendlichen: z. B.

Randale im Fußballstadion, Zerstörung von Telefonzellen, ge-
walttätige Demonstrationen; den Hintergründen dieser Zer-
störungswut wollen wir nachspüren.

 

Aber im Mittelpunkt steht: Wie geht man am besten mit sei-
nem Zorn um?! Häufig werden Ärger-Gefühle nur einseitig be-
trachtet: Entweder man verteufelt sie - "Zorn ist Gift" -, oder
man lobt sie über alle Maßen - "Zorn ist Gold". Doch wir müs-
sen beide Seiten, die Plus- und die Minus-Seite, berücksichti-
gen. Ich befürworte daher einen ganzheitlichen Umgang mit
Arger und möchte in diesem Buch zweierlei aufzeigen:

Wie Sie unnötigen, schädlichen Ärger vermeiden.

Wie Sie lernen, gesunden, berechtigten Ärger auszudrük-

ken.


Besonders für Frauen ist es oft wichtig, ihre unterdrückte Wut
rauszulassen und sich mehr zu behaupten. Männer müssen da-
gegen meistens lernen, sich weniger zu ärgern und zu streiten.
Für beide Lernziele beschreibe ich nicht nur eine Methode,
sondern viele Wege, so daß jede/r den für sich passendsten
Weg aussuchen kann. Das Motto lautet dabei: Mensch, ärgere
dich nicht - oder richtig. Mit Gewinn!

 

Wenn Sie also mal wieder einen rabenschwarzen Tag er-
wischt haben, wenn es nichts als Ärger gibt: Warum denn
gleich in die Luft gehen? Greifen Sie lieber zu diesem Buch!