Abstinenz

Darum schreibe ich weniger auf der Homepage  (Stand 26.07.2025)


0) Vorbemerkung
Hier geht es also mehr um persönliche Aussagen von mir; wen das nicht interessiert, der kann das gerne überspringen.
Ich hatte diesen Text vor einiger Zeit geschrieben, nachdem ich monatelang nichts Neues auf meine Homepage gesetzt hatte, also mir quasi eine Homepage-Abstinenz verordnet hatte.


Inzwischen habe ich allerdings mit dem neuen Politik Blog doch wieder Texte veröffentlicht. Und ganz zuletzt habe ich auch begonnen, eine Bestandsaufnahme meiner Homepage zu schreiben (nämlich genau hier in verschiedenen Artikeln). Dennoch behält der Entwurf von damals seine Gültigkeit.
Damals schrieb ich: „Ich habe lange, sehr lange nichts Neues auf dieser Home geschrieben oder gepostet. Für Besucher, die regelmäßig auf meine Homepage kommen und vielleicht darüber enttäuscht waren – es werden nicht sehr viele sein – tut mir das leid.“


Ich werde im Folgenden die Gründe für meine längere Homepage-Abwesenheit erläutern, die allerdings weit über das Thema hinausgehen, warum ich zuletzt so wenig veröffentlicht habe.


Zunächst eine Übersicht


1) Persönliche Gründe / Verschiedene
2) Politische Gründe / Die Negativität der westlichen Politik – und der westlichen Medien
3) Publizistische Gründe / Das Wichtigste habe ich m. E. schon ausgesagt und publiziert
4) Wissenschaftstheoretische Gründe / Es gibt wenig echten Fortschritt in der Wissenschaft
Diese Gründe werde ich im Folgenden in einzelnen Kapiteln besprechen.


1) Persönliche Gründe
Die Gründe für meine persönliche Schreib-Abstinenz sind vielfältig.


a) Lebensprobleme
Es geht los bei familiären oder gesundheitlichen Problemen, über die ich mich aber nicht auslassen möchte. U. a. ein missglückter Autokauf kostete sehr viel Zeit.


b) Aussortieren
Ein weiterer persönlicher Grund ist: Aufräumen und Aussortieren. Ich habe über lange Jahre erstens sehr viele Informationen, nämlich eigene Aufzeichnungen, Artikel, Buchkopien usw. in Aktenordnern gesammelt, besaß zeitweilig über 1000 Ordner. Zweitens habe ich früher sehr viele Bücher gekauft, schätzungsweise ebenfalls um die 1000.


Ich musste einfach einmal anfangen, hier Sachen auszusortieren und wegzutun. Das fiel mir schwer und es war (und ist immer noch) sehr zeitaufwendig. Zwar ist natürlich manches von früher veraltet, aber keineswegs alles; und es fällt immer wieder schwer zu entscheiden: was hebe ich auf? was  tue ich weg, aber dokumentiere es im Computer? und was tue ich auf die Schnelle, vielleicht auch ungelesen weg?


Ich habe allein auf über  300 Seiten in verschiedenen PC-Dateien die Akten-Ordner bzw. deren Inhalte dokumentiert, bevor ich die Ordner dann weggetan habe. Und vielleicht 50 Seiten in Dateien habe über Bücher geschrieben, die ich dann weggeben habe. Ob sich diese Dokumentation wirklich lohnt, sei einmal dahingestellt.


Wahrscheinlich kennen viele ähnliche Probleme … (Vielleicht werde ich später einmal Genaueres über die Probleme des Sammelns, Aufhebens und Wegtuns schreiben.)


c) Verlust vieler PDFs
Wie ich auf der Homepage schon öfters geschrieben habe, sind durch schwere, unverantwortliche Fehler des Providers unzählige PDFs auf meiner Homepage gelöscht worden, überwiegend Artikel von mir. (Ich hätte vielleicht gegen den Betreiber vor Gericht gehen sollen, aber der Aufwand war mir zu groß, und es hätte mir die PDFs auch nicht wiedergebracht.)


Bis heute habe ich – wegen technischer Probleme – viele der PDFs nicht wieder auf die Homepage gestellt, die dadurch offensichtliche Lücken aufweist.


Es gab auch andere Probleme durch Fehler der Telekom, z. B. dass monatelang die Homepage bei einigen Browsern fälschlich als „Sicherheitsrisiko“ dargestellt wurde, ohne das Https-Sicherheitszeichen.


Die Bemühungen, diese Fehler abzustellen, die meistens wenig erfolgreichen Kontakte mit der Telekom, alles kostet mich sehr viel Zeit. Und schwächte auch meine Motivation für neue Beiträge auf der Homepage.


Leider hat die Telekom auch ohne jede Not die Software für die Homepage außerordentlich verkompliziert. Früher ging es leicht, z. B. PDFs hochzuladen. Heute ist das viel mühseliger und zeitaufwendiger – unerklärlich, was die sich dabei gedacht haben. (Oder wollen sie gerade die Nutzer daran hindern, sehr viel hochzuladen?)


Aber neben diesen subjektiven Gründen für meine Abwesenheit auf der Homepage gab und gibt es auch Gründe, die zwar auch einen subjektiven Aspekt haben, aber auch eine objektive Seite.
Das sind wie gesagt:


- Politische Gründe / Die Negativität der westlichen Politik – und der westlichen Medien
- Publizistische Gründe / Das Wichtigste habe ich m.E. schon ausgesagt und publiziert.
- Wissenschaftstheoretische Gründe / Es gibt wenig echten Fortschritt in der Wissenschaft


2) Politische Gründe / Die Negativität der westlichen Politik – und der westlichen Medien
Während ich früher vor allem über Philosophie und Psychologie schrieb, habe ich in der letzten Zeit mehr über Politik geschrieben. Allerdings hatte ich schon vor längeren Jahren (unter alias-Namen) einen politischen Blog betrieben. Aber erst vor wenigen Jahren entschied ich mich, auf meiner primären Homepage, in meinem Namen, politische Texte zu schreiben.


Auslöser war, dass ich mich von eher theoretischen Themen mehr zu gesellschaftlichen Themen hin orientierte. Ganz konkrete Auslöser waren aber die Kriege in der Ukraine und später in Gaza.


Ich bin zwar grundsätzlich ein Vertreter der westlichen Werte, aber damit meine ich die Werte der Aufklärung wie Vernunft und Humanismus. Was der (kollektive) Westen
im Ukraine-Krieg und im Gaza-Krieg treibt, hat nichts mit Aufklärung zu tun, sondern ist aus Sicht der Aufklärung ein schrecklicher Rückfall. Um es klar zu sagen: Es ist Revanchismus, Militarismus, Rassismus, Kolonialismus.


Ich habe schon viel auf der Homepage darüber geschrieben. Aber schließlich erfasste mich ein Unwillen, ja gerade ein Widerwillen oder Ekel gegenüber der  Beschränktheit und Verlogenheit der westlichen Politik, der mit „Politikverdrossenheit“ viel zu milde benannt ist. Damit verbunden auch eine Resignation, dass sich hier doch nichts ändern lässt, so dass ich weitgehend die Motivation verlor, weiter über diese Themen zu schreiben, ja meine Artikel noch nicht einmal ganz beendet habe.


Ich merkte auch, dass es mir nicht gut tat, immer wieder über die Abgründe der Politik zu schreiben. Es gab zwar auch eine gewisse Entlastung, die politischen Zustände zu analysieren und zu erklären sowie die Enttäuschung, den Ärger und die Resignation darüber „rauszulassen“, aber die Belastung war größer. Und schließlich wollte ich mich auch nicht immer wiederholen. (Allerdings wie gesagt, ich habe „wider besseres Wissen“ 2025 doch noch einen neuen Politik Blog begonnen.)


Ein verwandtes Thema ist die „Politische Korrektheit“ auch „Woke“ genannt. Auch hier kann man verzweifeln angesichts der Dummheit, Ignoranz und Arroganz derer Vertreter. Hier habe ich aber noch nicht viel geschrieben und plane, eine begonnene Artikelreihe fortzusetzen.


3) Publizistische Gründe / Das Wichtigste habe ich m.E. schon ausgesagt und publiziert
Ich habe vor allem über folgende Themen geschrieben und publiziert:


- Philosophie, insbesondere Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie, Wahrheitstheorie
- Systemtheorie, Kybernetik
- Psychologie und Psychotherapie
- New Age und Esoterik, Spiritualität


In diesen Themen habe ich meine wesentlichsten Erkenntnisse wohl schon publiziert. (Und ich gehe davon aus, dass auch generell das Wichtigste über diese Themenbereiche ausgesagt ist).


Allerdings sind meine Veröffentlichungen, in Büchern, aber auch auf der Homepage, nicht wirklich bekannt geworden. Am bekanntesten sind geworden meine Bücher „Die schöne Illusion der Wassermänner“ (über New Age) und mein Buch „Abschied von der Natur“ (mit einer Natur- und Ökokritik).


Aber sonst gab es relativ wenig Resonanz auf meine Veröffentlichungen. Das könnte einen natürlich motivieren, weiterzuschreiben um noch mehr Resonanz zu erzielen. Aber wie gesagt ist das mit öffentlicher Aufmerksamkeit für mich durchaus ambivalent.  Die geringere Beachtung war mir einerseits ganz recht, weil ich keine für mich unsinnigen Diskussionen möchte. Andererseits war es aber doch auch etwas demotivierend.


Einen Punkt möchte ich hervorheben: die Logik. Ich habe mich sehr viel mit analytischer Erkenntnis beschäftigt, vor allem mit Logik. Ich habe vielleicht 50 Aktenordner mit eigenen Aufzeichnungen über Logik gefüllt.

 Und habe 2008 zwei Bücher über Logik herausgebracht: „Integrale Logik“ (über 800 Seiten) und „Neue Logik“ (über 400 Seiten). Ich meine, dass ich in diesen Büchern die wesentlichsten Ergebnisse der Logik an sich auf den Punkt gebracht habe, daher war für mich das Thema auch erst einmal weitgehend abgeschlossen.


Die Resonanz auf meine Logik-Bücher war allerdings sehr gering. Und das zeigte mir noch einmal: Auch in der scheinbar so rationalen Logik geht es bei einem Buch nicht primär darum, wie wichtig und neu seine Aussagen sind, sondern ob der Verfasser an einer Uni arbeitet, ob er genug Kollegen, zu deren Eitelkeit, zitiert, ob das Buch bei einem bekannten Verlag herausgebracht wird usw. (Ich verweise hier auf meinen Text "15 Jahre Integrale Logik")


Aber letztlich waren die Logiker, wenn sie meine Bücher denn überhaupt gelesen haben, damit wohl auch einfach überfordert. Diese geringe Resonanz war hier jedenfalls auch ein Motivationskiller. Ich habe zwar trotzdem eine Zeitlang weiter über Logik und Integrale Logik geschrieben (im Blog Integrale Logik), werde das aber jedenfalls zur Zeit nicht fortsetzen.


4) Wissenschaftstheoretische Gründe / Es gibt wenig echten Fortschritt in der Wissenschaft
Wo man hinguckt: In den Wissenschaften Psychologie, Soziologie, Medizin, erst recht Philosophie, im Grunde auch in den Naturwissenschaften, man sieht immer weniger wirklich neue Erkenntnisse, jedenfalls immer weniger bedeutende.


Wenn ich einmal meine Haupt-Wissenschaften betrachte, also einerseits Philosophie, Wissenschaftstheorie, Logik, Systemtheorie und andererseits Psychologie, Psychotherapie, Transpersonale Psychologie, Psychosomatik, Grenzwissenschaften, aber auch Soziologie, dann gibt es immer weniger wichtiges Neues, über das es sich zu  berichten lohnt.


Auf dieses Thema gehe ich später noch ausführlicher ein.
Gut, in der Politik, wo sich die Lage ständig ändert, wo die „Geschichte“ immer weiter geht, kann man natürlich immer weiter schreiben. Das birgt allerdings auch die Gefahr von  Wiederholungen, wie ich bei meinen eigenen Texten festgestellt habe.


Allerdings sind manchmal Wiederholungen auch nützlich. Denn wenn völlig irreale, gefährliche, verdummte politische Aussagen z.B. von Politikern ständig wiederholt werden, macht es auch Sinn, wenn realistische, konstruktive, kluge Aussagen wiederholt werden.


Aber wie ich schon erläutert habe, gerade das Schreiben über politische Themen belastet mich und ich strebe – jedenfalls langfristig – weg von dieser Thematik.


5) Was sind die Konsequenzen für mein Schreiben?
Das alles heißt natürlich nicht, dass es gar nichts Neues unter der Sonne gibt, worüber es sich zu schreiben lohnt, wofür es sich auch konkret für mich zu schreiben lohnt.


Die  Konsequenzen sind auch nicht, dass ich gar nichts mehr schreiben und veröffentlichen werde. Aber eine Konsequenz für mich ist doch, dass ich weniger schreiben werde, mich auch weniger mit Wissenschaften befassen werde, wie ich das im Grunde auch schon seit längerer Zeit praktiziere. (Jedenfalls ist das so geplant, ob es wirklich so kommen wird, muss man sehen.)


Ich will auch mehr Zeit mit außer-wissenschaftlichen Lebensbereichen verbringen. Zwar beschäftige ich mich schon seit vielen Jahren sehr viel mit Musik, Kunst, teils Literatur, Gesundheit, aber auch ganz profanen Themen wie z. B. Autos. Aber das will ich weiter ausbauen.


Seit länger Zeit habe ich z. B. angefangen, Herrenhemden (und auch Jacken) mit ganz besonderem Design zu sammeln, es müssen nicht teure „Designer-Hemden“ sein, sondern sie müssen nur außergewöhnlich und ungewöhnlich sein.


Es geht mir nicht darum, diese Kleidung alle selbst zu tragen oder sogar Bilder von mir in den Hemden zu posten. Nein, ich erfreue mich an den originellen Mustern und Abbildungen, so wie andere Menschen sich an Gemälden erfreuen. (Einen kleinen Teil der Hemden habe ich auf der privaten Homepage mit meiner Frau veröffentlicht, weitere sollen folgen.)


Man mag mein Hemden-Sammeln einen Eskapismus nennen; das ist es in gewisser Hinsicht auch. Aber ich halte eine begrenzte und bewusste Flucht vor der oft allzu abschreckenden Wirklichkeit für „erlaubt“. Früher meinte ich, man müsse sich ständig mit der Wirklichkeit konfrontieren; das sehe ich heute nicht mehr so.


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