| 10 Blog(30.11.2016) 08.09.16 Der Tod in New Age und Esoterik (2)
Angefangen hat alles mit dem Bestseller Leben nach dem Tod
Um ganz sicherzugehen, besuchen viele New Ager Selbsterfah-
Hier wird deutlich, dass die New Ager vielfach den körperlichen
dergeburt des unterdrückten, emotionalen Vor-Selbst führen.)
Wie wir schon besprochen haben, beabsichtigen die meisten
Andere wollen jedoch die niederen Selbst tatsächlich liquidie- ....................................... 30.08.16 Der Tod in New Age und Esoterik (1) Der Tod bedeutet eine Herausforderung für den Menschen. Er
Zwar behaupten die Esoteriker, die New Ager bzw. „Wassermänner“
Die meisten Spiritualisten bestreiten allerdings, dass wir es mit
Der Favorit der Esoterik ist aber die Reinkarnationslehre, nach
der wir unsere Entwicklungsaufgaben auf der Erde zu erledigen
Wenngleich man auch schon zu Lebzeiten Erleuchtung erlangen
Die modernen Esoteriker interpretieren das Karma aber »freund-
Mit der Vorstellung immer neuer Wiederverkörperungen wird
Wenn sich die Todesangst durch Hoffnung auf ein »Danach«
Literatur: modifiziert aus Ben-A. Bohnke:
„Die schöne Illusion der Wassermänner“ .................................................................... 23.08.16 Evolution und Evolutionstheorien (2)
Abgesehen von reinen Konsumzielen gibt es gegenwärtig vor allem zwei Ansätze einer universalen Evolutionstheorie: spirituelle Evolution oder technische Evolution (jeweils in verschiedenen Varianten). Nach dem spirituellen Modell besitzt der Mensch eine feststehende Bestimmung. Das Ziel seiner Evolution ist in ihm verborgen, quasi "ein-gewickelt". Es muß nur noch "aus-gewickelt", also "ent-wickelt" werden. Oder das zukünftige Ziel zieht den Menschen zu sich hin; diese Bestimmung der Gegenwart durch die Zukunft nennt man Teleologie.
Aber wer hätte dieses Evolutionsziel im Menschen angelegt? Die Natur? Manche Forscher vermuten, dass im Erbgut, in der DNS, die zukünftige Entwicklung festgelegt oder zumindest Entwicklungspotentiale angelegt sind. Denn nur ca. 20% der DNS sind beim Menschen bisher aktiv und werden "abgelesen". Der Wissenschaftsjournalist Joachim Bublath: "Wofür der Großteil der DNS - die übrigen 80% - gut ist, weiß man bis heute noch nicht genau. Er könnte als 'Erblast' der Evolution bezeichnet werden, die der Mensch während seines Weges zum höchstentwickelten Säuger nicht abgelegt hat. Zudem ist dieser Teil der DNS ein Potential für die Zukunft, auf das während der immer weiterlaufenden Evolution zurückgegriffen werden kann."
Eine Begründung durch die Natur ist aber für die meisten Vertreter einer spirituellen Evolutionstheorie - die Spiritualisten - nicht akzeptabel. Es sei denn, man unterscheidet nach alter philosophischer Tradition zwischen 1. natura naturans = schaffende Natur = Gott und 2. natura naturata = geschaffene Natur = Welt, wobei die Evolution dann durch die höhere, schöpferische Natur begründet wird. Denn in jedem Fall versteht man - nach der Lehre der Esoterik - die Bestimmung des Menschen als geistig, von Gott bzw. einem unpersönlichen göttlichen Prinzip vorgegeben.
Dieser spirituellen Evolution steht eine technische gegenüber, die ich in den Rahmen der Aufklärung bzw. einer Neo-Aufklärung stellen möchte. Danach ist der Mensch frei, die Ziele seiner Entwicklung selbst zu bestimmen und technologisch zu verwirklichen. Es gibt keine festgelegte (Vor-)Bestimmung des Menschen, die Evolution ist "Ende offen". Allerdings können wir uns - jedenfalls zunächst - nicht vollkommen von der (inneren) Natur lösen; so besteht die Gefahr, dass destruktive Naturprinzipien, wie Kampf und Egoismus, in unsere Zukunftsentwürfe miteinfließen. Und auch wenn wir diese biologische Programmierung überwinden, vielleicht erweist sich anderes, ebenfalls problematisches Verhalten wie Konkurrenz und Dominanz als für jede Evolution unverzichtbar. Insofern sind der Freiheit des Menschen, sich neu zu entwerfen und neu zu "erschaffen", wohl doch Grenzen gesetzt.
Im konkreten zeigen sich durchaus Überschneidungen zwischen dem spirituellen und dem technischen Modell. So zielen beide auf mehr Bewusstheit und ethische Reifung. Aber die Esoteriker sehen dies primär als Begleiteffekt der Erleuchtung, verstanden als (Wieder-)Findung des Göttlichen in sich und Vereinigung mit ihm. Dabei soll der Mensch seine individuelle Persönlichkeit transzendieren (trans-personal), ebenso Gefühl wie Verstand und letztlich auch den Körper - um ganz vergeistigt bzw. geistig zu werden. (Genauer erkläre ich das in meinem Buch "Esoterik - Die Welt des Geheimen".)
Nach dem Evolutionsmodell der Neo- oder Techno-Aufklärung dagegen soll die ganze menschliche Persönlichkeit mit Gefühl, Verstand und Körper erhalten bleiben, aber entwickelt und verbessert werden, unter Zuhilfenahme technischer Mittel. Es geht mir aber, das sei betont, nicht um die Züchtung eines "gefühllosen" reinen Verstandesmenschen, eines Homo rationalis, vielleicht nach dem Vorbild des Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise (der übrigens schon mal Gefühle zeigt).
Wenn man den Zielpunkt menschlicher Evolution nicht als göttlich vorbestimmt, sondern als frei wählbar ansieht, stellt sich die Frage nach seiner Rechtfertigung. Warum soll der Mensch eigentlich bewusster und intelligenter werden? Warum friedlicher bzw. moralischer? Oder warum soll er weniger unter Krankheiten leiden? Bezüglich des Ziels Friedensbereitschaft könnte man immerhin antworten, weil die Menschheit nur so überleben kann. Aber warum soll der Mensch überhaupt weiterexistieren?
Bei dieser Sicht von Evolution bleiben die Ziele also Entscheidungen und Wertsetzungen, die sich einer Letztbegründung verschließen. Es kann - gleichberechtigt - ganz unterschiedliche Zielvorstellungen geben. Das entspricht genau dem postmodernen Pluralismus, dem Prinzip "anything goes". Aber dieses "Beliebigkeitsdenken" fördert offensichtlich Zynismus und Amoralität. Können und sollen wir wirklich die Idee ganz aufgeben, dass es grundsätzlich nur eine richtige Entwicklungsrichtung gibt? Konrad Lorenz sagte, wir seien das Bindeglied zwischen dem Affen und dem zukünftigen, wahrhaften Menschen. Und die meisten großen Denker glaub(t)en an ein allgemeingültiges Wesen bzw. Ziel des Menschen. Ohne in ein biologisches Evolutionsdenken zurückzufallen und ohne einer allzu platten Esoterik zu frönen: vielleicht müssen wir doch eine Welt absoluter Ideen und universaler Werte annehmen, gemäß der Frieden eben prinzipiell wertvoller ist als Krieg. Eine solche Ideal-Welt mag uns eine Grundorientierung für unsere Evolutionsplanung vorgeben, ohne sie im Einzelnen festzulegen.
Wenn sich bezüglich der evolutionären Zielsetzung auch Annäherungen zwischen der Evolutionstheorie der Esoterik und einer Neo-Aufklärung zeigen, bei der Definition des Wegs zum Ziel gibt es klare Unterschiede. Der Esoteriker vertraut im wesentlichen auf traditionelle Methoden der Bewusstseinsveränderung wie Meditation und Mystik oder Askese und Fasten. Das Aufklärungsmodell besagt dagegen, dass diese spirituellen Methoden - wie auch andere kulturelle Ansätze - weitgehend gescheitert sind. Der Mensch hat die Evolution doch schon seit langem kulturell beeinflusst und mitgestaltet, aber ist damit in vielfacher Hinsicht gescheitert. Nur durch eine Technik-Wende, durch eine mutige technische Neugestaltung der Umwelt und des Menschen, werden wir die heutige Krise meistern und unsere evolutionären Ziele erreichen können. Literatur: modifiziert aus Ben-A. Bohnke: Abschied von der Natur
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19.08.16 Evolution und Evolutionstheorien (1)
Was uns hier vor allem interessiert, ist die Evolution des Menschen, seine Entwicklung von der Natur zur Technik bzw. vom Naturwesen zum Technikwesen. Über lange Zeiten war die Evolution ausschließlich eine Sache der Natur, insbesondere der lebenden Natur. Es entstanden - gesteuert durch Mutation und Auslese - immer komplexer strukturierte und intelligentere Lebewesen, bis hin zum Menschen.
Diese Verhältnisse werden von der biologischen Evolutionstheorie beschrieben. Grundsätzlich sind deren Aussagen bestätigt: Die unterschiedlichen Lebewesen sind nicht durch einen einmaligen Schöpfungsakt erschaffen worden, sondern haben sich in Jahrmillionen auseinander entwickelt. Im Einzelnen gibt es bei der Evolutionstheorie nach Darwin - dem Darwinismus - aber ungelöste Probleme. So bewegen sich seine Erklärungen oft im Kreise. Der berühmte englische Philosoph Karl Popper kritisierte, die Tautologie des Darwinismus bestehe darin, dass behauptet werde, der Tüchtige überlebe, um dann festzustellen, dass der Überlebende tüchtig sei.
Ein verwandtes Problem ist, dass man leicht der Natur insgesamt bzw. den Tieren Absichten und Zielbewusstsein unterstellt. Zum Beispiel wird argumentiert: Ein Männchen vertreibt seine Konkurrenten, um sich mit möglichst vielen Weibchen zu paaren und seine Gene optimal zu verbreiten. Streng genommen dürfte man evolutionstheoretisch doch nur argumentieren: Männchen, die ihre Konkurrenten aggressiv vertreiben, haben mehr Nachkommen. Daher wird dieses Verhalten bzw. werden die dafür zuständigen Gene mehr verbreitet.
Vor allem ist der Evolutionstheorie jedoch anzukreiden, dass sie die Bio-Evolution als eine sehr leistungsfähige Entwicklungsstrategie darstellt, die - auf Dauer - fast immer zu optimierten Anpassungen führt - denn nicht optimal an ihre Umwelt angepasste Arten stürben eben wieder aus. Das ist aber nicht zutreffend. Offensichtlich überleben Arten auch dauerhaft, die schwere evolutionäre "Konstruktionsfehler" aufweisen. So werden Schildkröten und manche Käfer zwar durch ihren Panzer gut geschützt. Doch wenn sie etwa bei einem Kampf auf dem Rücken landen, können sie sich aus eigener Kraft nicht mehr umdrehen und müssen verhungern - ein lebensbedrohlicher Evolutions-"Schnitzer". Außerdem "arbeitet" die Evolution normalerweise sehr langsam. Ob sie völlig ungerichtet verläuft, nur nach Versuch und Irrtum, ist heute umstritten, aber als Motor der Entwicklung gilt nach wie vor die Mutation (nach dem Zufallsprinzip).
Das Hauptproblem der biologischen Evolution ist dennoch nicht ihre begrenzte Leistungsfähigkeit, sondern dass sie nicht zu unseren ethischen Grundüberzeugungen passt: Sie basiert auf dem Kampf gegeneinander (zwischen Arten und Individuen). Sie fördert und verstärkt den (Gen-)Egoismus. Sie verschwendet massenhaft Leben, denn auf jede überlebende Art kommen Hunderte andere, die wegen mangelhafter "Konstruktion" wieder ausstarben. Insgesamt fußt die Bio-Evolution auf dem Tod bzw. auf dem Töten - und steht damit im krassen Widerspruch zu einer lebensbejahenden Wertorientierung.
Darum kann man es nur begrüßen, dass der Mensch die Evolution - seiner selbst und der Umwelt - schon seit langem mehr und mehr in die eigenen Hände genommen hat. Die Ergebnisse sind allerdings bis heute noch großteils unbefriedigend. Und so fragt sich, wie es mit der Entwicklung des Menschen weitergehen soll.
Literatur: modifiziert aus Ben-A. Bohnke: Abschied von der Natur |
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